Sozialisierung eines Welpen


Sobald der Welpe im Haus ist, weiß jeder Hundebesitzer, dass eine Sozialisierung wichtig ist.

Doch was ist eigentlich eine Sozialisierung und was beinhaltet sie?

In welchem Rahmen muss eine Sozialisierung stattfinden, damit der Welpe nicht überfordert wird und sich daraus kein Fehlverhalten entwickeln kann?

Sozialisierung bedeutet, dass ein Welpe auf vielfältige Reize trifft und durch diese Verbindung sollte sich eine positive Verknüpfung bilden, damit der Hund auch in allen weiteren Jahren dieses als positives Erlerntes registriert hat. Aus dieser Ent­wicklung heraus festigt sich eine erfolgreiche Anpassung an ein gesellschaftliches Leben mit dem Hund.

Sozialisierung findet im eigentlichen Sinne immer statt, jedoch gibt es bei Hunden bestimmte Phasen, in denen sie besonders leicht verknüpfen.

Diese Phasen nennt man Prägephasen, die entscheidend für seine weitere Ent­wicklung sind. Es sind bestimmte Zeiträume, in denen Welpen neue Verhaltens­weisen zeigen und besonders aufnahmefähig und sensibel sind. Sie lernen schnell und daher erstellen sie auch die Verknüpfungen, die ein komplettes Hundeleben prägen werden, in kürzester Zeit. Auf Grund dessen ist es sehr wichtig, dass der Hund immer positive Erfahrungen mit den neuen Situationen, Gegenständen, Er­lebnissen, verschiedenste Begegnungen, etc. macht.

Ungefähr bis zu der 8. Lebenswoche findet die erste entscheidende Prägephase statt. In dieser Zeit hat die Hündin den Welpen schon einiges in Sache „soziales Verhalten im Wurf“ unter anderem durch ihre Gestik und Mimik beigebracht. Z.B. ist durch die Hündin und ihren Erziehungsmaßnahmen das Säugen der Welpen nie eine dem Zufall überlassene Aktion, sondern ein durch die Hündin kontrollierter Ablauf. Die Welpen lernen durch das gemeinsame Spielen, Herumtollen, Rangeln, aber auch durch das Spielen mit der Hündin Grenzen kennen und lernen auf welche verschie­dene Weisen man spielen kann und erlernen auch die Beißhemmung, die nicht angeborgen ist. Sobald die Welpen mit der Hündin die normale Nahrung aufnehmen, lernen sie auch die Rangordnung kennen. Selbst das Muttertier verteidigt im Normal­fall das Futter vor ihren eigenen Welpen auf Grund der höheren „Rangordnung“.

Mit schon vielen erlernten Verhaltensweisen, sowie positiven Prägungen, zieht nun der Welpe in sein neues Zuhause ein. Bis zur 16. Woche findet eine weitere Phase statt. Bis zu diesem Zeitpunkt steht ein jedes Grundgerüst der Prägung eines Welpen, das das spätere Verhalten des Hundes im Alltag zeichnet.

Jetzt ist es sehr wichtig, dass der Hund einige Sozialprägungen auf positive Weise kennen lernt. Er sollte nun mit jeglichen sozialen Hundetypen, die auch verschieden groß sind in Kontakt treten, sowie mit anderen Welpen, mit Junghunden, als auch mit „alten“ Hunden. Somit lernt der Welpe die umfangreiche Kommunikation unterein­ander, verschiedene dem anderem Hund gegenüber angepasste Verhaltensweisen und ein sicheres Auftreten vor jeglichen Vierbeinern.

Nicht nur andere Artgenossen sind entscheidend für eine erwünschte Entwicklung, sondern auch viele weitere Faktoren.

 

Der Welpe sollte in den nächsten Wochen (mind. bis zur 16. Woche) angenehme Erfahrungen machen mit:

Vielen verschiedenen Menschen:

         Kinder, Erwachsene, Rentner, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Stock, wie auch

         mit Krücken, Jogger, Inline-Skater, Kinder auf Dreirädern oder anderen Ge­

         fährten, Menschen unterschiedlicher Nationalität und Hautfarbe, Menschen mit

         Bart, Hut, Helm und/oder Sonnenbrille…

Straßenverkehr:

         PKWs, Lastwagen, Busse, Trecker, Straßenbahn, Züge, Motorrad, Fahrräder,

         rollende Einkaufskörbe, Schubkarren, Baustellenfahrzeuge…

Hallen und verschiedene Böden:

         Unterführungen, Garagen, Parkhäuser, Einkaufspassagen, Bahnhofshallen,

         Werkhallen. Teppichboden, Holzboden, Parkett, glatte Fliesen, Rasen, Steine, 
         Asphalt, Waschbeton, Metallplatten, kippelnde Bretter,...

Verschiedene Tiere:

         Schafe, Rinder, Pferde, Katzen, Enten, Hühner, Meerschweinchen, Hasen,

         Zootiere…

Verschiedene Geräusche:

         Verschiedenste Geräusche erzeugen, wie Kettenrasseln, auf einen Eimer

         klopfen, Gegenstände zusammenschlagen, Haushaltsgeräte oder Werkzeuge

         anstellen, Musikinstrumente benutzen

Verschiedene optische Eindrücke:

         Flatternde Fahnen, Tücher, die geschwenkt werden; Spiegel, Blinklichter; ein

         plötzlich aufgespannter Schirm…

Verschiedene Tageszeiten wie auch Witterungen nutzen:

         Im Dunkeln spazieren gehen, durch Nebel gehen, bei Regen, Graupel,   
         Schnee, 
Sturm…

 

! Wichtig ! ist, dass der Welpe niemals überfordert wird, allein gegenüber einer neuen Situation steht, gezwungen wird oder ein unkontrolliertes Training stattfindet.

 

Der Welpe soll nur angenehme, positive Erfahrungen machen. Diese erreicht man sowohl über das Füttern von besonders guten Belohnungshappen, durch an­schließendes Spielen mit dem Welpen, wie auch durch Streicheln, stimmliches Lob und im allgemeinen mit dem Schenken der Aufmerksamkeit.

Sobald der Welpe mit seiner Körpersprache signalisiert, dass er neugierig, aufgeschlossen ist und es ihm Freude bereitet, läuft das Training in einem kontrollierten Rahmen ab. Signale sind, aufgestellt Ohren, erhobene Rute, sowie kein zögerliches Verhalten.

Das Training sollte immer mit dem Hundehalter zusammen stattfinden, der dies kontrolliert ablaufen lässt und im richtigen Moment belohnt (Verknüpfungszeit etwa 2 Sekunden), damit ein erwünschter Lernerfolg eintritt. Das Training wird immer dann beendet, wenn der Welpe noch konzentriert ist und voller Eifer bei der Sache ist, um ein positives Ende zu schaffen und die nötige Motivation zu einer Wiederholung. Niemals sollte der Welpe überfordert werden. Anzeichen sind Hecheln, Kratzen, Verweigerung, oder auch durch das Zeigen eines anderen Verhaltens, wie z.B. Spielaufforderung.

 

Wir wünschen jedem Welpenbesitzer eine erfolgreiche Sozialisierung, um ein erwünschtes Zusammenleben mit dem Hund zu erzielen!

Ihre Trainer der Hundeschule Dogtales